Gefährdung für die Gesundheit durch Kohlekraftwerke?

Täglich mehren sich die Meldungen über Proteste von Bürgerinitiativen und Ärzten, die eindringlich vor den gesundheitlichen Auswirkungen der von Kohlekraftwerken in die Luft emittierten Feinstäube und Stickoxide warnen. Selbst der Einsatz hochmoderner Filteranlagen könne nicht verhindern, dass neben Kohlendioxid jährlich hunderte Tonnen giftiger Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Uran in die Atemluft gelangen und über die Nahrung aufgenommen werden. Bereits jetzt leiden Anwohner nachweislich häufiger unter Atemwegserkrankungen und Gefäßverengungen, die in der Folge zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen können. Zusätzlich steht die im Feinstaub enthalte Giftmischung im Verdacht, Krebs auszulösen. Wer etwas weiter entfernt, aber in günstiger Windrichtung wohnt, hat wegen der Schornsteinhöhe sogar noch stärker unter dem Feinstaubausstoß zu leiden.

Kinder gelten als besonders gefährdet

Gerade Kinderärzte machen sich vermehrt Sorgen um ihre kleinen Patienten, da diese besonders anfällig für dauerhafte Schäden durch Umweltgifte sind. Bei Kindern führen die Feinstaubinhalte durch Hemmung der die Körperabwehr fördernden Enzyme schneller zu Asthma und Allergien. In Regionen mit ansässigem Kohlekraftwerk füllen immer mehr Kinder mit geschwollenen Mandeln, Neurodermitis oder blutigem Husten die Arztpraxen. Bereits bei Föten im Mutterleib kann es unter längerfristigem Quecksilbereinfluss zu erheblichen Schädigungen von Gehirn und Nerven kommen.

Fehlende objektive Studien

In den letzten Jahren standen vor allem die Folgen für den globalen Klimawandel im Zentrum des Interesses. Wohl auch deshalb liegen derzeit keine bundesweiten Studien zum Einfluss von Kohlenkraftwerken auf die Gesundheit der Anwohner vor. Gegner geplanter Kohlekraftwerke verweisen daher auf allgemeine Studien zur Gesundheitsbelastung in Regionen mit stark ausgeprägter Industriestruktur. So liege die Anzahl der durch Feinstaub verursachten Todesfälle laut einer 2005 veröffentlichten EU-Studie jährlich bei 65 000.

Energiebilanz deutscher Kohlekraftwerke im gesetzlichen Rahmen

Gerichtlich belangt werden können deutsche Kraftwerksbetreiber für potentielle gesundheitlichen Auswirkungen aktuell nicht. Alle bisher ermittelten Emissionswerte liegen unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerte. Dieser ist allerdings um ein Vierfaches höher bemessen als der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte Richtwert.